Aus Verärgerung über Deutschlands Politik ruft Marokko seine Botschafterin zurück. Hintergrund ist der Streit um die Westsahara, die von Marokko für sich beansprucht wird. "Die Bundesrepublik Deutschland hat wiederholt feindselig gegen die höheren Interessen des Königreichs Marokko gehandelt", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur MAP am Donnerstag das marokkanische Außenministerium als Begründung für diesen Schritt.
Der Gebietsanspruch Marokkos auf die Westsahara wird international nicht anerkannt. Im Dezember bestätigte dennoch der vorige US-Präsident Donald Trump die von Marokko beanspruchte Souveränität über diese vergleichsweise dünn besiedelte Region. Deutschland kritisierte daraufhin diese Entscheidung und berief eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats über die Frage ein.
Das Auswärtige Amt in Berlin zeigt sich aktuell überrascht und wies die Vorwürfe aus Marokko zurück. Es verwies gleichzeitig auf Anstrengungen zu Gesprächen mit Marokko. Die marokkanische Regierung hatte schon Anfang März entschieden, "jeglichen Kontakt" zur deutschen Botschaft in Rabat auszusetzen.
Marokko normalisierte im letzten Jahr als vierter arabischer Staat seine Beziehungen zu Israel. Der ehemalige US-Präsident Trump bezeichnete die Normalisierung der Beziehungen zwischen Marokko und Israel als einen "weiteren historischen Durchbruch" für einen "Frieden" im Nahen Osten. Außerdem stimmte Trump in einem weltweit umstrittenen Schritt zu, Marokkos "Souveränität" über das gesamte Westsahara-Territorium anzuerkennen.
In Bezug auf Deutschland sei das nordafrikanische Land den Berichten zufolge außerdem verstimmt, weil es nicht zu der Berliner Libyen-Konferenz im Januar 2020 eingeladen worden war. Es sei unangemessen, Marokko von derlei Treffen auszuschließen.
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