Die südafrikanische Regierung hat einer weiteren Umbenennung von Städte- und Flughafennamen zugestimmt. Die prominenteste Namensänderung betrifft die Küstenstadt Port Elizabeth am Ostkap des Landes – sie heißt jetzt Gqeberha. Diese und weitere Namensänderungen gab der südafrikanische Kulturminister Nathi Mthethwa am 23. Februar bekannt.
Umbenannt wurden zwei Flughäfen: Der ehemalige Port Elizabeth International Airport heißt nun Chief Dawid Stuurman International Airport, der ehemalige East London Airport trägt nun den Namen King Phalo Airport. Die Gemeinde Uitenhage, in der sich ein VW-Werk befindet, wird nun offiziell Kariega genannt. Die Ortschaft MaClear Town heißt jetzt Nqanqarhu, King William’s Town nennt sich Qonce. Auch die ebenfalls am Ostkap gelegene Ortschaft Berlin wird umbenannt zu Ntabozuko.
Der Hintergrund ist das Bestreben der südafrikanischen Regierung, sich von alten Kolonialnamen zu trennen. Dazu gehören auch Namen, die Siedler aus Europa einst ihren Wohnorten gaben. Seit dem Ende der Apartheid 1994 wurden zahlreiche Städte und Ortschaften umbenannt. So wurde zum Beispiel aus Pietersburg Polokwane, Warmbaths nennt sich Bela-Bela und Bloemfontein wurde zu Mangaung.
Kritik gegen die Umbenennungen kam vonseiten der südafrikanischen Opposition. Chantel King von der liberalen Partei Democratic Alliance, derzeit die größte Oppositionspartei im südafrikanischen Parlament. Ihr Sprecher Chantel King hinterfragte nach Angaben des südafrikanischen Nachrichtenmagazins Businesstech den Nutzen der Umbenennungen für die südafrikanische Gesellschaft:
"Diese Ortschaften im Landkreis von Buffalo City und den Flughafen umzubenennen, wird den Tourismus nicht steigern, Investitionen befeuern, Dienstleistungen verbessern, Arbeitsplätze schaffen oder die alltäglichen Probleme der Einwohner beseitigen. Statt Millionen zu investieren in neue Beschilderung, sollte das Geld genutzt werden, um die Lebensbedingungen im Landkreis Buffalo City zu verbessern."
Eine Onlinepetition zum Erhalt des Städtenamens Port Elizabeth scheiterte jedoch – nur 26.000 Unterschriften kamen zusammen. Die am Indischen Ozean gelegene Hafenstadt Port Elizabeth entstand zunächst als kleine Siedlung in der Nähe eines Forts und erhielt ihren Namen einst nach der Frau eines britischen Gouverneurs. Der neue Name Gqeberha ist in der klickreichen Sprache der dortigen Xhosa-Volksgruppe die Bezeichnung für den Fluss, der durch den Ort fließt, und bezeichnete bisher zudem eine Township am Rande der Stadt.
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(rt/dpa)