Israelische Delegation besucht militärische Anlagen im Sudan

Nach tagelangen Dementis bestätigte der Sprecher des sudanesischen Souveränitätsrats, dass eine Militärdelegation aus Israel in der letzten Woche militärische Einrichtungen im Sudan besichtigt hat. Politische Gespräche über eine Normalisierung der Beziehungen beider Staaten habe es aber nicht gegeben.

Am Sonntag offenbarte der Sprecher des sudanesischen Souveränitätsrats, Mohammad al-Fiki Suleiman, dass eine israelische Militärdelegation das Land doch besuche und durch das Militärgelände sowie militärische Produktionsanlagen geführt worden sei. 

Dem arabischen Nachrichtenportal Hikayat sagte er:

Es war eine Delegation von militärischem Charakter, mehr nicht.

Laut Arab News sprach al-Fiki Suleiman von einem Besuch "militärischer Natur", bei dem politische Diskussionen ausgeklammert worden seien. Die Militärdelegation aus Israel solle ihre Amtskollegen getroffen und Gespräche zu militärischen Angelegenheiten geführt haben. 

Zusätzlich zum Außenministerium sind alle zivilen und militärischen Mitglieder des Souveränitätsrats Partner in Fragen der Normalisierung (mit Israel, Anm.)", sagte al-Fiki Suleiman. 

Bereits letzte Woche hatten israelische Medien von einem Besuch einer israelischen Delegation nach Khartum berichtet. Der Sprecher der sudanesischen Übergangsregierung, Faisal Mohammed Saleh, hatte die Nachrichten jedoch verneint und gegenüber der Nachrichtenagentur afp erklärt, dass "dem Kabinett ein Besuch einer israelischen Delegation nicht bekannt" sei. "Wir haben keine Bestätigung darüber, dass dieser Besuch stattgefunden hat", so Saleh.

Nach den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Bahrain war der Sudan der dritte arabische Staat in diesem Jahr, der auf Betreiben des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump Bereitschaft zeigte, Gespräche mit Israel in Richtung einer Normalisierung der Beziehungen aufzunehmen. Die Beziehungen mit Israel sollen helfen, Iran zu isolieren und die in eine Sackgasse geratenen Gespräche über die Staatenbildung Palästinas und die Problematik der israelischen Siedlungen zu umgehen. 

Die Vereinbarung zur Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Sudan und Israel wurde am 23. Oktober abgeschlossen, muss jedoch noch unterzeichnet und parlamentarisch ratifiziert werden. 

Die sudanesische Bevölkerung ist zu einem überwiegenden Teil gegen eine Normalisierung der sudanesisch-israelischen Beziehungen. 

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