Schon wieder: Polizei erschießt afro-amerikanischen Jugendlichen in der Nähe von Ferguson
Ein 18-Jähriger afro-amerikanischer Teenager ist von Polizisten in der Gegend von St. Louis erschossen worden, wie die Polizei bestätigte. Dem Vorfall folgten Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizei vor Ort.
Ein Polizist hat einen Routinecheck bei der Tankstelle Mobil im Vorort Berkeley in St. Louis um circa 23:15 Uhr Ortszeit durchgeführt, so die St. Louis Bezirkspolizei. Der Polizist sah zwei verdächtige Männer und ging auf sie zu. Einer der Männer zog eine Waffe und zielte auf den Polizisten, worauf dieser ein paarmal schoss und einen der Männer tödlich verwundete. Der zweite Mann flüchtete.
Die Polizei hat das Opfer noch nicht offiziell identifiziert, die Mutter des Verstorbenen hat sich jedoch gemeldet, dass es ihr Sohn war: Antonio Martin, 18 Jahre alt.
Kurz nach dem Vorfall kam es Zusammenstößen von Polizisten und Demonstranten, bei denen weitere drei Menschen verhaftet wurden. Hunderte Demonstranten versammelten sich in der Gegend, die teilweise Feuerwerke an der Tankstelle zündeten und Fenster eines Ladens einwarfen.
In sozialen Netzwerken wurden Fotos und Videos geteilt, in denen die Mutter des Opfers Toni Martin in Tränen ausbrach.
"Sie schossen zuerst," sagte sie zu Reportern.
Die Mutter sagte auch, dass ihr Sohn mit seiner Freundin zusammen war, als der Vorfall passierte. Die Freundin verblieb vor Ort, möchte aber nicht mit Reportern reden. Gerüchten zufolge hat die Polizeistelle von St. Louis Fotos von ihr mit Antonio zur Tatzeit veröffentlicht.
Duzende Twitter-Nutzer behaupten, dass Martin unbewaffnet war.
Der Vorfall ist nur ein weiterer in einer Reihe von brutalen Taktiken gegenüber Verdächtigen, besonders gegen Afroamerikaner. In den letzten Wochen haben zehntausende Amerikaner im ganzen Land an großen Protestmärschen teilgenommen, die gegen das Abschlachten unbewaffneter Afroamerikaner.
Die Demonstranten wehren sich gegen die Entscheidung des Großen Geschworenengerichts, die weißen Polizisten, die für den Tod von Michael Brown und Eric Garner verantwortlich sind, nicht anzuklagen. Sie nennen ihre Versammlungen "die-ins" – zu deutsch "Sterbeblockade" – unter dem Banner "Black Lives Matter" – schwarze Leben zählen – und "Justice for All" – Gerechtigkeit für alle.