China und Russland schließen sich gegen westliche Vormacht zusammen
Der chinesische Außenminister kündigte Rückendeckung für den russischen Partner gegen westliche Sanktionspakete, Währungsangriffe und Ölpreismanipulationen an. Zu diesem Zweck soll der Renminbi-Handel mit Russland ausgebaut werden, um die Dominanz des US-Dollars zu brechen. Dieses Jahr wird das Handelsvolumen zwischen Russland und China bereits 100 Milliarden US-Dollar übersteigen.
"Russland hat die Fähigkeit bestehende ökonomische Schwierigkeiten zu überwinden", hob der chinesische Außenminister Wang Yi laut einem Bericht der Zeitung "China Daily" am Wochenende gegenüber Journalisten hervor, "Wenn auf russischer Seite Bedarf besteht, werden wir im Rahmen des Möglichen die nötige Hilfe leisten." Wang Yi verwies darauf, dass sich Russland und China auch schon in der Vergangenheit freimütig unterstützten.
Um die Gunst der Stunde zu nutzen, schlug der chinesische Handelsminister, Gao Hucheng, Moskau unterdessen vor, mit den Renminbi-Handel mit Russland auszubauen.
Zu diesem Zweck erklärte er am Samstag, dass die chinesische Währung in den letzten Jahren zwar immer attraktiver geworden sei. Mit der aggressiven Sanktionierung Russlands aber ergab sich ein vollkommen neuer Trend, der dem Renminbi künftig unverhofften Aufwind verschaffen werde.
Dieses Jahr könne das Handelsvolumen zwischen Russland und China 100 Milliarden US-Dollar übersteigen, so der Minister. Unterdessen spekuliert er auf einen im internationalen Vergleich hervorragenden Anstieg der zwischenstaatlichen Wirtschaftsaktivitäten von bis zu 10 Prozent.
Auch fügte der Handelsminister hinzu, dass er nicht erwarte, dass die Zusammenarbeit im Energie- und Industriesektor mit Russland zu stark von der aktuellen Krise betroffen sein werde. Im Gegenteil legen Wirtschaftsgesetzlichkeiten nahe, dass der abgewertete Rubel die inländische Produktion Russlands im Ausland attraktiver machen werde, weil sie schlichtweg günstiger wird. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der russischen Volkswirtschaft nimmt dabei zu.
Im Gespräch mit Bloomberg erklärte Jin Canrong, Prodekan für Internationale Beziehungen an der Renmin-Universität in Peking, das intime Verhältnis Pekings zu Moskau:
"Viele Chinesen sehen Russland heute noch als den großen Bruder an. Beide Länder sind traditionell strategische Partner. Aus Gründen der nationalen Sicherheit sollte China die Kooperation mit Russland auch heute intensivieren […]."
China sucht verstärkt Geschäfte in inländischer Währung abzuwickeln, um die Dominanz des US-Dollars auf den internationalen Märkten zu reduzieren.
Dabei steht auch Peking nicht alleine da, wenn es darum geht die US-Währung als auch das westliche Etablissement im Finanzsektor zu begegnen. Alle BRICS-Staaten, Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, die gemeinsam eine globale Wirtschaftsleistung von rund 20 Prozent umfassen, beschlossen im Juli einstimmig, den gegenseitigen Handel in lokalen Währungen deutlich zu erhöhen. Auch die Gründung einer BRICS-Entwicklungsbank mit einem Investitionsvolumen in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar, die eine Alternative zur maßgeblich vom Westen angeführten Weltbank darstellen soll, wurde beschlossen.
Die russische Wirtschaft erlebte letzte Woche Dienstag den schwersten Rubelkurseinbruch seit Jahren. Um 20 Prozent brach das russische Zahlungsmittel gegenüber US-Dollar und Euro ein. Dennoch konnte sich die Währung in Folge wieder erholen. Zum Wochenbeginn befand sich der Rubel auf Erholungskurs. Ein US-Dollar wurde bei einem Kurs von 56,20 Rubel gehandelt. Auch der Ölpreis stieg zwischenzeitlich an. Entscheidend jedoch für die Erholung des Rubels war der Beschluss des Moskauer Finanzministeriums, mittels einer massiven Devisenmarktintervention, also einem Aufkauf der inländischen Währung durch die Zentralbank, in Höhe von sieben Milliarden US-Dollar, die russische Währung auf Vordermann zu bringen.
Während der Jahresendkonferenz des russischen Präsidenten gegenüber 1.200 Journalisten, wies Wladimir Putin am Donnerstag daraufhin, dass der Rubel in Korrelation zur Abwärtskurve des Ölpreises steht. Seinen Einschätzungen zufolge seien vom Westen implementierte anti-russische Sanktionen prozentual gesehen jedoch nur zu einem Drittel an der russischen Wirtschaftsentwicklung verantwortlich zu machen. Laut Putin kann der Einbruch angesichts zahlreicher Wirtschaftsprognosen nur ein zwischenzeitliches Phänomen, doch kein Problem von Dauer, sein.