Energieexperte: Deutschland auch in 70 Jahren noch abhängig von fossilen Brennstoffen

Ist die politisch verordnete Energiewende eine Illusion? Matthias Dornfeldt, Experte für Energieversorgungssicherheit an der Freien Universität Berlin, erklärte im Interview mit RT, dass Deutschland auch in 70 Jahren noch maßgeblich von fossilen Brennstoffen abhängig sein werde.
Energieexperte: Deutschland auch in 70 Jahren noch abhängig von fossilen Brennstoffen

Die deutsche Energiepolitik benötigt dringend eine Kurskorrektur. Das bestätigt der jüngste Bericht der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zur Rohstofflage Deutschlands, der  letzte Woche veröffentlicht wurde. Die Erkenntnisse der Studie nahm RT zum Anlass bei einem Experten nachzuhaken.

Im Gespräch mit RT erklärte der Berliner Wissenschaftler Matthias Dornfeldt, der unter anderem am Berlin Centre for Caspian Region Studies (BC CARE), dem Berliner Kompetenzpool zur Kaspischen Region, doziert, warum sich die Bundesrepublik deutlich verkalkulierte:

"Erneuerbare Energien können fossile Brennstoffe schlichtweg nicht einfach über Nacht ersetzen. Deutschland fehlt es an der notwendigen Infrastruktur."
Herr Dornfeldt sieht die Lösung der Frage, ob der "Technologiestandort Deutschland" gesichert ist, vielmehr im herausragenden energetischen Potenzial von Erdgas, als in einer kostspieligen und wenig erfolgversprechenden Energiewende rund um Wind- und Sonnenenergie. Er betonte, Erdgas sei die alles entscheidende Energieform des 21. Jahrhunderts, die Erdöl als primäre Energiequelle ablöst.

Sollten Berlins Diplomaten weiterhin am schmutzigen Irrtum der Energiewende festhalten, wagen Wissenschaftler zu befürchten, dass das deutsche Stromerzeugungssystem infolge einer forcierten Wende gar zum teuersten und ineffizientesten der Welt zerfallen könnte.

"So wie ich das sehe, werden wir für die nächsten 50, 60, 70 Jahre noch abhängig von Öl und Gas sein", legte Dornfeldt dar und fügte hinzu, es bestehe "ein großer Einfluss fossiler Brennstoffe auf die [Leistungsfähigkeit der] deutsche[n] Wirtschaft."

80 Prozent der verbrauchten Energien entfallen in Deutschland auf die fossilen Energieträger Erdöl, Erdgas, Stein- und Braunkohle. Damit zog der BGR-Report ein ernüchterndes Fazit: Der Fahrplan der Berliner Regierung, in Zukunft noch verstärkter auf Energieeffizienz zu setzen, sei unrealistisch.

Im Anschluss an die Katastrophe im Kernkraftwerk Fukushima infolge des Seebebens vor Japan 2011, hatte Angela Merkel die Regierung darauf verpflichtet, bis zum Jahr 2022 aus der Kernenergie auszusteigen und Energie bis zum Jahr 2050 zu 80 Prozent aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen. Dafür wird das Land eine neue Energie-Infrastruktur benötigen, einschließlich neuer Kraftanlagen, Leitungen und zusätzlicher Energiespeicher.

Im Interview mit ZEIT ONLINE lenkte bezeichnenderweise gar Patrick Graichen, Vordenker und Leiter von Agora Energiewende, eine der einflussreichsten Denkfabriken bundesdeutscher Energiepolitik, ein und gab zu:

"Wir haben uns geirrt bei der Energiewende. Nicht in ein paar Details, sondern in einem zentralen Punkt. Die vielen neuen Windräder und Solaranlagen, die Deutschland baut, leisten nicht, was wir uns von ihnen versprochen haben. Wir hatten gehofft, dass sie die schmutzigen Kohlekraftwerke ersetzen würden, die schlimmste Quelle von Treibhausgasen. Aber das tun sie nicht."
Trotzdem entschied sich die Bundesregierung infolge des durch einen Tsunami ausgelösten, nuklearen Zwischenfalls in Fukushima, Japan, bei der große Mengen Radioaktivität in die Umwelt freigesetzt wurden, im Rahmen einer namentlichen Abstimmung für die Beendigung der Kernenergienutzung in Deutschland.

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