Künstlerische Freiheit? Opernstar Netrebko überreicht Spende für beschädigte Oper in Donezk

Um die Musiker in Donezk zu unterstützen, überreichte der russische Opern-Star Anna Netrebko Vertretern der selbsternannten Volksrepublik Donezk einen Scheck über eine Million Rubel für den Wiederaufbau des vom Bürgerkrieg beschädigten Opernhauses. Die ukrainische Presse zeigt sich empört.
In Sankt Petersburg traf sich am gestrigen Montag Netrebko mit Oleg Zarjow, dem ehemaligen Präsidentschaftskandidaten und mittlerweile Parlamentsvorsitzenden der "Union der Volksrepubliken Donezk und Lugansk". Um das Opern-und Ballethaus in der umkämpften Region wieder in Betrieb nehmen zu können, überreichte die Star-Sopranistin einen Scheck über eine Million Rubel (circa 15.000 Euro) an Zarjow. Aufgrund der andauernden Gefechte sind die Musiker vor Ort, den Aussagen des Opernstars zufolge, gezwungen, die Proben "im Bombenhagel" durchzuführen. "Ich möchte etwas tun, um die Kunst dort zu unterstützen, wo es heute besonders notwendig ist", wird sie von russischen Medien zitiert. Die Spende der Opernsängerin sowie auch ihr Posieren mit der Fahne "Neurusslands" sorgte bei den ukrainischen Medien für Unverständnis. Das Internetportal Obozrevatel aus Kiew kommentierte etwa das Treffen zwischen Netrebko und Zarjow mit den Worten: "Die Diva hat kein Wort über die Tatsache verloren, dass das Leid der Musiker und der Zustand der Oper von Donezk das Ergebnis der Aktionen der Aufständischen ist." Ähnlich wie 500 weitere russische Künstler, Wissenschaftler und Sportler hatte sich Netrebko bereits 2012 für die Rückkehr von Wladimir Putin in den Kreml ausgesprochen. Sie gilt noch immer, ebenso wie der den Münchner Philharmonikern ab 2015 vorstehende russische Stardirigent Valery Gergiev, als Unterstützer des russischen Präsidenten.