Spiel mit dem Feuer - Die nuklearen Provokationen der NATO gegenüber Russland

Die USA und die NATO führen vermehrt Militärmanöver mit "nuklearen Komponenten" durch. Auch die Bundeswehr ist daran beteiligt. Zusammen mit polnischen Kampffliegern wurde bereits die "Einsatzfähigkeit US-amerikanischer Atomwaffen" getestet. Berater der Bundesregierung warnen vor "schwer zu kontrollierender Eskalationsdynamik"
Berliner Regierungsberater der Stiftung für Wissenschaft und Politik (SWP) bringen ihre Sorge vor einer "Nuklearisierung" des aktuellen Konflikts mit Russland zum Ausdruck. In einer aktuellen Studie warnen sie unmissverständlich davor, dass das nukleare Expansionsstreben der NATO in Osteuropa, eine "schwer zu kontrollierende Eskalationsdynamik" auslösen könnte. Beide Konfliktparteien, die NATO als auch Russland, führen immer häufiger Manöver mit nuklearen Komponenten durch. Erst im Juli warnte Russlands Außenminister Lawrow Washington, dass sich die Russische Föderation "Aggressionen" vor der eigenen Haustür, die "die Existenz des Staates" gefährden, nicht gefallen lassen könne: "Wir haben eine nationale Sicherheitsdoktrin, die sehr genau die Reaktionen in einem solchen Fall beschreibt". Während Russland darauf verweist, dass ein Nuklearschlag Teil der nationalen Verteidigungsdoktrin ist, markieren jüngste Nuklearmanöver der U.S. Air Force mit Beteiligung osteuroäischer Kampfflieger eine neue Eskalations-Qualität. Hinzu kommen, dass die vermeintlichen Maidan-Revolutionäre, die im Frühjahr durch tatkräftige Hilfe aus der EU und den Vereinigten Staaten die Janukowitsch-Regierung in einem Staatsstreich stürzten, dem russischen Nachbarn gegenüber äußerst feindlich gesinnt sind. Seither stellen sie zumindest die militärische Speerspitze "westlicher Werte" gegen Russland. Ziel ist es Moskau nach dem Fall der Sowjetunion vollends seiner politischen Einflußnahme in Osteuropa zu berauben, was mit dem Putsch im Februar auch zu gelingen scheint. "Die Ukraine ist ein Territorium, das tief im russischen Kerngebiet liegt, und der Verlust der Ukraine aus seinem Orbit würde Russland unverteidigbar machen", wurde der geheimdienstnahe US-Dienst Stratfor Ende 2013 zitiert. Direkt herausgefordert fühlt sich Moskau allerdings erst, seitdem die Obama-Admnistration im Mai 2014 nicht nur die "Einsatzfähigkeit amerikanischer Atomwaffen" in Polen testete, sondern auch "atomwaffenfähige B-2- und B-52-Langstreckenbomber für einige Wochen nach Großbritannien verlegte." Der SWP-Studie zufolge wirkten Ende Oktober sogar Bundeswehr-Kampfjets am sogenannten NATO-Großmanöver "Steadfast Noon" unter "nuklearer Teilhabe" mit. Auch die polnische Luftwaffe machte erstmals im atomaren Kriegsspiel des mächtigsten Militärbündnisses der Welt mit.