Russland-Export minus 26 Prozent - Deutscher Mittelstand angeschlagen
Bedingt durch die Konfrontationspolitik der EU gegen Russland stürzt der Export der Bundesrepublik deutlich ab.
Manchmal muss man Prioritäten setzen – und sein Klientel bei der Stange halten. Auf deutsche Rentner, Beamte, Studenten, Journalisten, Professoren und den staatsnahen geschützten Sektor hat die Sanktionspolitik der EU bis heute keine nennenswerten Auswirkungen.
Anders hingegen sieht es im produktiven Sektor aus: Bedingt durch die Konfrontationspolitik der EU gegen Russland, in deren Rahmen sich die deutsche Regierung sogar noch als Scharfmacher präsentiert, geht der Export auf Tauchstation. Die deutschen Ausfuhren nach Russland fielen dem Statistischen Bundesamt zufolge im August gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 26,3 Prozent auf nur noch 2,3 Milliarden Euro. Im Maschinenbau wird sogar von einem Rückgang um 35 Prozent ausgegangen.
Die wichtigsten deutschen Exportgüter nach Russland waren Maschinen, sie machen 22,6 Prozente aller Exportgüter aus. Dahinter liegen Autos und Autoteile mit 19 Prozent. Chemische Erzeugnisse machen 10 Prozent der Exporte aus. Im Segment der Autos und Autoteile war der Exportrückgang mit 27 Prozent am gravierendsten. Darüber hinaus wurden um 17 Prozent weniger Maschinen gekauft.
Bereits 2013 hatte es ein Minus von 5,2 Prozent bei den deutschen Ausfuhren nach Russland gegeben. Dennoch ist Russland vor allem für den Maschinenbau ein wichtiger Absatzmarkt. Was die Exporte anbelangt, liegt das Land zwischen Kaliningrad und der Beringstraße in diesem Bereich an vierter Stelle.
Für den deutschen Maschinenbau wird es nun eng und die Bundesregierung könnte ihm perspektivisch den Markt komplett wegbrechen lassen, selbst wenn die Sanktionen in absehbarer Zeit wieder aufgehoben werden würden. Längst ist der nach wie vor in der Welt für besonders hohe Qualität bekannte Maschinenbau nicht mehr allein auf weiter Flur, sondern einer wachsenden Konkurrenz, schwerpunktmäßig aus Asien, ausgesetzt.
Diese konnte über lange Zeit hinweg in erster Linie über den Preis punkten. Mittlerweile holen die asiatischen Maschinenbauer jedoch auch qualitativ auf. Die Folge könnte sein, dass sie sich nun auf den vakant gewordenen Plätzen des russischen Marktes positionieren und sich perspektivisch nicht mehr verdrängen lassen.
Was für Deutschland besonders bitter ist: Auch die Exporte in Drittländer außerhalb der EU insgesamt lagen deutlich um fast fünf Prozent im Minus. "Offenbar konnte auch die Konjunkturbelebung in den USA und der bereits im August etwas schwächere Euro den Russland-Effekt nicht kompensieren", heißt es dazu etwa aus der BayernLB.
Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft befürchtet infolge der jüngsten Entwicklungen perspektivisch den Verlust von 50.000 bis 60.000 deutschen Jobs.