Kein Halloween für ISS-Crew: NASA-Trägerrakete explodiert nach Start
Kurz nach dem Start ist am Dienstag ein unbemannter Raumtransporter auf der NASA-Basis in Wallops, im US-Bundesstaat Virginia explodiert. Die Trägerrakete sollte Ausrüstung zur Internationalen Raumstation ISS bringen. Eine russische Sojus-Rakete übernahm die Lieferung und dockte bereits erfolgreich an die ISS an.
Die Trägerrakete Antares des privaten Unternehmens Orbital Sciences mit dem Raumfrachter "Cygnus" sollte laut Angaben des Bodenpersonals 2,2 Tonnen Material zur Internationalen Raumstation ISS bringen, darunter 32 Kleinsatelliten, "Material zur Nachrichtenverschlüsselung" sowie Holloweengeschenke.
Antares sollte bereits am Montag abheben, musste aber nur zehn Minuten vor dem Start musste der Countdown unterbrochen werden, da ein Segelschiff in die Sicherheitszone an der Atlantikküste eingedrungen war.
NASA-Pressesprecher Jay Bolden ließ im Anschluss an die Explosion verlauten, dass die Untersuchung des Vorfalls zwischen "sechs Monaten und einem Jahr dauern kann."
Die Explosion der Trägerrakete ist ein herber Rückschlag für das US-Raumfahrtprogramm und wirft ein kritisches Licht auf die zunehmende Tendenz der NASA, private Unternehmen mit den Versorgungsflügen zur ISS zu beauftragen. Die US-Raumfahrtbehörde hatte ihr eigenes Shuttle-Programm im Sommer 2011 vor allem aus Kostengründen eingestellt und im Gegenzug Plätze in den russischen Sojus-Schiffen angemietet.
Ab 2017 sollen die US-Astronauten aber wieder mit eigenen Mitteln zur internationalen ISS gelangen, um die Abhängigkeit von Russland zu veringern. Nach Ausbruch der Ukraine-Krise hatte die NASA bereits einen Großteil der Kooperation mit der russischen Weltraumbehörde Roskosmos eingestellt. Allerdings können die US-Amerikaner die Zusammenarbeit nicht ganz aufkünden, denn einerseits befinden sich noch US-Astronauten auf der ISS und andererseits braucht die NASA noch einige Zeit, um das eigene bemannte Raumfahrtprogramm wieder aufzubauen. Der stellvertretender Ministerpräsident Dmitri Rogsin hatte der US-Weltraumbehörde nach der weitgehenden Einstellung der Kooperation vor einigen Wochen wenig diplomatisch geraten, die eigenen Astronauten "mit dem Trampolin” zur ISS zu schicken.
Bereits wenige Stunden später starte der russische Raumfrachter Progress М-25М und dockte erfolgreich um 14.09 Uhr (MEZ) an der ISS an. Er brachte Wasser, Sauerstoff, Nahrungsmittel und Forschungsanlagen für die Besatzung.
Ein Teil der Ausrüstung, die durch die Explosion von Antares verloren gegangen ist, soll im Dezember durch die ebenfalls private SpaceX-Trägerrakete zur ISS gebracht werden, so der NASA-Pressesprecher. SpaceX ist ein privates Raumfahrtunternehmen, welches sich im Besitz des Milliardärs Elon Musk befindet, und bis 2017 selbständig Astronauten in das Weltall bringen will. Allerdings verlor auch SpaceX erst Ende August eine unbemannte Trägerrakte Falcon 9R, als diese bei einem Testflug explodierte.