Frankreich will in den nächsten Wochen Luftschläge in Syrien durchführen

Während der Westen der russischen Regierung vorwirft, Syrien zu destabilisieren, erklärte der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian am Mittwoch, dass Frankreich "in den kommenden Wochen" mit Luftschlägen in Syrien beginnen werde.
Die französische Luftwaffe führt seit dem 8. September Aufklärungsmissionen durch, Luftschläge werden "in den kommenden Wochen, sobald wir klare Ziele identifiziert haben, folgen", teilte Le Drian dem Radiosender France Inter mit. Frankreich trat der US-geführten Koalition gegen den selbsternannten "Islamischen Staat" bereits im September 2014 bei. Unter dem Eindruck des Vormarsches der salafistisch-baathistischen Milizen unterstützt Paris die Vereinigten Staaten im Irak und bombardiert den IS. Infolge des Attentats auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo entsandte die Marine im Frühjahr dieses Jahr den Flugzeugträger "Charles de Gaulle" in den Persischen Golf. In der vergangenen Woche entschloss sich der französische Präsident Francois Hollande dazu, den Luftkrieg künftig auch auf Syrien auszuweiten. Die Entscheidung wurde damit begründet, dass Frankreich trotz erhöhter staatlicher Überwachung angeblich Anschläge im Inland zu befürchten habe. In der Zwischenzeit räumte die französische Regierung ein, dass die Armee zwei Aufklärungsflüge, vermutlich mittels Drohnen, über syrischem Luftraum durchführen ließ. Die USA, Kanada, die Türkei und einige Golfstaaten sind bereits an Bombardierungen des IS in Syrien beteiligt. Am Mittwoch schloss sich nun auch Australien dem US-geführten Luftkrieg an, verlautbarte die Regierung fernab in Canberra in einer Pressemitteilung. Für den französischen Verteidigungsminister sei die Lage in Syrien nicht zuletzt wegen der Vorstöße des IS in Nordaleppo bedrohlich. In einer Rede vor dem Parlament in Paris mahnte er am Dienstag, dass die Dschihadistenmiliz "sehr bedeutungsvolle Fortschritte" in Syrien mache. Le Drian sagte: "Da ist eine extrem starke Offensive um die kleine Stadt Marea im Gange, die, wenn sie Erfolg hat, dazu führt, dass nichts von dem übrig bleiben wird, was wir die Freie Syrische Armee oder die Nationale Syrische Koalition nennen." Marea ist eine strategisch wichtige Stadt, die Milizen in der Stadt Aleppo mit Versorgungsrouten, welche in die Türkei führen, verbindet. Die Stadt wird vom IS aus dem Norden, Osten und Süden belagert. Die Kämpfe dauern in Marea bereits seit Wochen an.