Energieunabhängigkeit von Russland? US-Energiekonzern Frontera will Flüssiggasversorgung in der Ukraine übernehmen

Die USA nutzen die verstärkte ukrainische Energieabhängigkeit für ihre Zwecke: Das US-Energieunternehmen Frontera Resources Corporation wird mit dem staatlichen Konzern Naftogaz ein Terminal für Flüssiggas (LNG) errichten. Die Vereinbarung steht im Kontext von Kiews Ambitionen, sich gegenüber Russland energieunabhängig zu machen. Für dieses Vorhaben stellen westliche Finanzinstitutionen eine Milliarde US-Dollar zur Verfügung.
"Die ukrainische Naftogaz unterzeichnete eine Absichtserklärung mit Frontera. Das US-amerikanische Unternehmen wird mit dem Bau eines LNG-Terminals beginnen und darüber die Ukraine mit Erdgas beliefern", zitierte die Nachrichtenagentur RIA Nowosti aus der Parlamentsrede des ukrainischen Premierministers Arseni Jazenjuk. Frontera wird die Ukraine mit Flüssiggas (LNG) aus laufenden Gasexplorationsprojekten in Georgien beliefern, gab das Unternehmen in einer Presseerklärung bekannt. Frontera geht von einer lieferbaren Erdgasmenge von 266 Milliarden Kubikmeter aus. Insgesamt sollen sich die Ressourcen in Georgien auf 365 Milliarden Kubikmeter Erdgas belaufen. Vergangene Woche unterzeichnete Naftogaz mit Frontera ein Memorandum beim ersten US-amerikanisch-ukrainischen Wirtschaftsforum in Washington, das die Zusammenarbeit im Bereich der LNG-Förderung besiegelt. Die Ukraine sucht händeringend nach alternativen Erdgasquellen, nachdem die Rada am 1. Juli beschlossen hatte, kein Erdgas mehr aus Russland zu kaufen. Dieser politisch motivierte Schritt soll allerdings durch neue Finanzspritzen aus dem Westen ausbalanciert werden. Kiew zufolge versprachen westliche Finanzinstitutionen, der Maidan-Regierung bis zu eine Milliarde US-Dollar für den Kauf von Erdgasvorräten in den Wintermonaten – die das Land nun nicht mehr hat – zur Verfügung zu stellen. Zudem signalisierte Kiew, dass es großes Interesse an Energielieferungen aus Kasachstan und Turkmenistan habe, dabei wurde um Hilfe sowie Vermittlung bei der Europäischen Kommission in Brüssel gebeten. Es ist jedoch völlig unklar, wie realistisch Kiews Anliegen an die zentralasiatischen Turkstaaten ist, immerhin gehen so gut wie alle Energietransporte aus der Region, die gen Westen verlaufen, über Russland. Das sogenannte europäische Projekt "Südlicher Korridor" steht aufgrund der Streitigkeiten zwischen Aserbaidschan und Turkmenistan im Kaspischen Meer höchstens auf dem Reißbrett als Alternative zum russischen Energiemarkt zur Verfügung.