Poroschenkos Plan B für die Zeit nach der Präsidentschaft: Abgeordneter im EU-Parlament

Wie der Präsident des Europäischen Rates, Donald Tusk, erneut betont hat, sollen die Sanktionen gegen Russland weiterhin beibehalten werden. Grund hierfür sind angebliche NATO-Informationen über die russische Militärpräsenz in der Ukraine. Derweil erklärte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko, sein Land befände sich in einem echten Krieg mit Russland und benötige dringend militärische Hilfen, um der voraussichtlichen Offensive Russlands entgegen wirken zu können. Zudem offenbarte er seinen Plan für die Zeit nach der Präsidentschaft: Ukrainischer Abgeordneter im EU-Parlament.
In einem Interview mit Journalisten in Brüssel gab der Präsidenten des Europäischen Rates an, es gäbe aktuell keine Erforderlichkeit über die Rücknahme der anti-russischen Sanktionen nachzudenken. Neuste NATO-Berichte hätten Tusks Aussagen nach erneut die russische Militärpräsenz auf ukrainischem Boden bestätigt: "In der Tat ist es nichts Neues. In Europa haben wir keinen Zweifel an der russischen Teilnahme am Konflikt. Hier geht es nicht nur um die Krim, sondern auch um den Donbass. Natürlich gibt es hierfür ausreichend Informationen. Unsere Beobachter wie auch die NATO leitet uns aktuelle Informationen über die Tätigkeiten Russlands auf dem Territorium der Ukraine und in Nähe der Grenze weiter. So bin ich natürlich nicht überrascht über das Ausmaß der Informationen, die erneut vorgebracht wurden." Zwischenzeitlich nutzte auch Poroschenko den Moment, um im Interview mit der BBC zu erklären, dass er überzeugt davon wäre, Russland befände sich aktuell in der Planung eines Angriffes auf sein Land. "Ich glaube wir sollten bereit sein und ich denke darüber hinaus, dass wir ihnen keinen Grund zur Provokation geben sollten. So wären lediglich sie für die Situation verantwortlich", sagte Poroschenko, der sich selbst in dem Interview als Präsident des Friedens bezeichnete und fügte hinzu: "Die Ukraine befindet sich nicht im Krieg gegen die Rebellen in der Ostukraine, sondern steht bereits jetzt in einem echten Krieg mit Russland." An die Worte und Versprechungen des russischen Präsidenten glaube das ukrainische Staatsoberhaupt schon lange nicht mehr, kritisierte Poroschenko den Kreml, wohingegen er natürlich dem US-Präsidenten Barack Obama, dem Vize-Präsidenten Joe Biden oder dem US-Außenminister John Kerry vertraue, da sie ihn in ihre Handlungen bezüglich Russlands "stehts einweihen". Als Grund für das starke Vertrauensdefizit zu Russland, nannte Poroschenko, die russische Sabotage am Minsker-Abkommen. Für die Ukraine gehe es momentan in erster Linie um die Umsetzung des Abkommens. Mit dem Rückzug schwerer Artillerie und der Einhaltung der Feuerpause im Osten des Landes könne man erste Ergebnisse der harten Arbeit der Regierung erkennen, "trotzdem brauchte die Ukraine militärische Hilfen aus der EU, um Russland zurückzudrängen, das Land zu verteidigen und eine pro-europäische Ukraine zu fördern." Sollte die Lage in der Ukraine jedoch eskalieren, hat der Präsident, wie er im Interview bekannt gab, bereits einen beruflichen Plan B.: "Mein Traum ist es, nach meiner Zeit als Präsident der Ukraine und wenn diese Teil der EU geworden ist, Abgeordneter des Europäischen Parlaments zu werden." Ob die Briten diesen Wunsch nachvollziehen kann, bleibt fraglich, denkt das Land aktuell doch gerade darüber nach der Europäischen Union den Rücken zu kehren.