"Es steht ein Wandel bevor" - Über 80 Prozent der Generation Y in Europa unterstützen Snowden
Eine Mehrheit der Menschen zwischen 18 und 34 Jahren unterstützt weltweit den Whistleblower Edward Snowden. Insbesondere in Deutschland ist die Unterstützung groß. 85 Prozent erklärten hier ihre Sympathie für Snowden gegenüber 56 Prozent in den USA. Seine Veröffentlichungen helfen dabei, den Datenschutz und die Privatsphäre zu schützen, so die Überzeugung der Mehrheit der Befragten. Derweil plant die Bundesregierung bisher illegale Überwachungsmaßnahmen des BND zu legalisieren.
Die aktuelle Umfrage von ACLU (American Civil Liberties Union) in Zusammenarbeit mit KRC Research, die herausfinden will welche Verbundenheit bei jungen Erwachsenen zu Edward Snowden besteht und auch den Einfluss seiner Veröffentlichungen untersucht, befragte 1.000 Menschen aus zehn Ländern im Alter zwischen 18 und 34 Jahren. Die Studie wurde in den USA, Großbritannien, Kanada, Australien, Neuseeland, Italien, Deutschland, Spanien, Frankreich und den Niederlanden durchgeführt.
Die meisten unterstützenden Antworten für Snowden gab es aus Kontinentaleuropa, besonders junge Italiener bescheinigten mit 86 Prozent Snowden einen positiven Einfluss, gefolgt von Deutschen mit 85 Prozent und Spaniern mit 84 Prozent. In den USA sahen dies immerhin 56 Prozent der Befragten so. Betrachtet man die weltweite Diffamierungskampagne die Edward Snowden begleitet seit dem er sich dazu entschied die globalen Überwachungsmaßnahmen der westlichen Geheimdienste aufzudecken, sind diese Zahlen durchaus beachtlich.
Antony D. Romero, der Direktor von ACLU sagte zur Interpretation der Umfrage:
"Die breite Unterstützung für Edward Snowden der Generation Y überall auf der Welt, sollte als Botschaft an die [so genannten] demokratischen Länder der Welt verstanden werden, dass ein Wandel bevorsteht. Es ist eine Generation von 'digital natives', die nicht will, dass Regierungsbehörden sie tracken, überwachen oder Kommunikationsdaten von ihnen sammeln."
In allen Ländern gaben die jungen Befragten an, Snowdens Enthüllungen werden zu mehr Privatsphäre und Datenschutz führen, nur wenige Befragte gaben an, die Veröffentlichungen würden mehr Schaden als Nutzen anrichten und bangten um die "nationale Sicherheit" ihres Landes.
Große Unsicherheit bestand hingegen bei der Frage zu Snowdens Einfluss auf die weltweiten Bemühungen Terrorismus einzudämmen. Entweder gaben die Studienteilnehmer an, dass die Enthüllungen sich auch hier eher positiv auswirken würden, oder dass sie sich in dieser Frage nicht sicher seien.
ACLU kommentiert derweil, dass, totz der eindeutigen Umfrageergebnisse, die Regierungen von Kanada, Frankreich und den Niederlanden planen ihre bestehenden Überwachungs- und Spionagemaßnahmen sogar noch auszuweiten. Die meisten Länder orientieren sich dabei am US-amerikanischen "Patriot Act", der im Zuge der Attacken vom 11. September 2001 verabschiedet wurde und in Übersee die Bürgerrechte seit dem de facto ausgehebelt.
In einem aktuellen Beitrag meldet das Infoportal Netzpolitik indes die deutsche Bundesregierung plane die bestehenden Überwachungsmaßnahmen des deutschen Inlandsgeheimdienstes BND, die in vielen Fällen bestehendes Recht brechen, einfach zu legalisieren. Netzpolitik kommt so zu dem Schluss, dass auch die Antwort der Bundesregierung auf die Snowden-Enthüllungen darin zu bestehen scheint die Überwachung zu verstärken.