Land of freedom? US-Auslandsender RadioLiberty feuert Mitarbeiter wegen kritischem Ukraine-Video

Die US-amerikanische Rundfunkanstalt "Radio Free Europe/RadioLiberty" (RFE/RL) hat ihren langjährigen Journalisten Andrei Babitsky auf Druck ukrainischer Nationalisten entlassen. Sein Vergehen? Der Journalist hatte zuvor auf der Webseite von RadioLiberty ein Video veröffentlicht, dass die Exhumierung von vier ostukrainischen Zivilisten zeigt, die von der ukrainischen Armee erschossen wurden waren.
"Ich habe die Exhumierung von vier Leichen aufgezeichnet, zwei davon waren Zivilisten, bei den beiden anderen hat es sich wohl um Kämpfer gehandelt. Die Einheimischen erklärten mir, es handele sich bei den getöteten Personen nicht um Regierungsgegner, sondern um Anwohner des Dorfes Novosvitlivka. Alle vier Personen wurden von Anhängern des Freiwilligenbataillons Aidar umgebracht." So berichtet Andrei Babitsky, Kriegsberichterstatter für RFE/RL im Osten der Ukraine, gegenüber Pressevertretern und ergänzt: "Das Video wurde auf der Webseite veröffentlicht. Nur kurze Zeit später brach unter den Nationalisten im ukrainischen RadioLiberty Büro Hysterie aus. Daraufhin eskalierte die Situation." Der Journalist hatte 25 Jahre für Radio Freies Europa gearbeitet. Bereits im Vorfeld war der Journalist aufgrund seiner angeblich pro- russischen Haltung in der Krim-Frage für einen Monat von der der Arbeit bei RFE suspendiert wurden. Zuvor hatte sich der Journalist einen Namen gemacht bei der Berichterstattung zum Tschetschenien-Krieg, damals allerdings noch mit strammer anti-russischer Rhetorik. Die vom Kongress der Vereinigten Staaten finanzierte Sendeanstalt RFE untersteht dem Broadcasting Board of Governors (BBG). Sie hat ihren Hauptsitz in Prag und verfügt über zahlreiche Regionalbüros in weiteren osteuropäischen Ländern. In Zeiten des Kalten Krieges hatte RFE/RL seinen Hauptsitz in München. Noch heute verfügte der Sender über technische Sendeanlagen in Deutschland, so etwa in der Nähe des hessischen Biblis.