Ukraine verwirrt - Wer steckt hinter der Auflösung des Aidar-Bataillons?

Während der Aidar-Kommandeur Sergej Melnichuk behauptet, dass die Auflösung seiner Einheit vom Verteidigungsminister Stepan Poltorak sowie dem Generalstabschef Viktor Muschenko befohlen wurde, verneinen diese, dass sie je einen solchen Bescheid unterschrieben hätten. Die einfachen Mitglieder des Bataillons demonstrieren bereits seit mehreren Tagen vor dem Verteidigungsministerium in Kiew gegen die Auflösung ihrer Einheit. Dabei legten sie Feuer und es kam zu tätlichen Auseinandersetzungen mit dem Wachpersonal.
Aus Effizienzgründen gäbe es, so Ewdokimowa, momentan keinen Anlass mehr für eine Aufrechterhaltung des Bataillons. Die freiwilligen Kämpfer sollen, so die Pressesprecherin weiter, im Bedarfsfall auf andere Einheiten verteilt werden. Diese Information bestätigte auch Aidar-Kommandeur Sergej Melnichuk. Er fügte hinzu, dass die Auflösung des Bataillons auf Anordnung des ukrainischen Verteidigungsministers und des Generalstabschefs bereits am 27. Januar und somit nur wenige Tage nach der ersten Teilmobilmachung erfolgt sei. Die Einheit, so der Kommandeur, habe den Befehl zur Auflösung des Bataillons in versiegelter Form direkt an die Front zugestellt bekommen. In der Zwischenzeit erklärten jedoch sowohl der ukrainische Verteidigungsminister Stepan Poltorak wie auch der Generalstabschef Viktor Muschenko, dass sie einen solchen Befehl nie unterschrieben hätten. Aidar-Kommandeur Melnichuk erklärte daraufhin, der schriftliche Befehl wurde ihm definitiv zugestellt, existiere jedoch nicht mehr in Schriftform. Wieso es zur Auflösung des Bataillions gekommen ist, obwohl die ukrainische Armee unter akuter Personalnot leidet, erscheint erstmal nicht nachvollziehbar. Vor diesem Hintergrund hatte Verteidigungsminister Poltorak bereits vor der ersten Mobilmachung, bei der rund 50.000 Soldaten eingezogen werden sollten, aus Sorge vor einer Ausreisewelle angeordnet, dass alle ukrainischen Männer im wehrpflichtigen Alter das Land nur noch mit einer schriftlichen Zustimmung des Wehrkommandos verlassen dürfen. Die einfachen Mitglieder des Freiwilligen-Bataillons demonstrierten am heutigen Montag erneut vor dem Verteidigungsministerium in Kiew gegen die Auflösung ihrer Einheit. Dabei legten sie Feuer und gingen massiv gegen das Wachpersonal vor. Die gewalttätigen Proteste dauerten bis zum Abend an. Sowohl die OSZE als auch Amnesty International hatten dem Freiwilligenverband immer wieder schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.