Elon Musk und Twitter: Wenn der größte Kritiker plötzlich im Verwaltungsrat sitzt
Tesla-Chef Elon Musk ist zum größten Aktionär von Twitter geworden. Der Tech-Milliardär hält einen Anteil von 9,2 Prozent, wie der Kurznachrichtendienst am Montag mitteilte. Die Twitter-Aktie stieg danach im frühen US-Handel um mehr als ein Viertel. Musk gehört mit gut 80 Millionen Abonnenten zu den bekanntesten Twitter-Nutzern. Nach seinem überraschenden Einstieg bei Twitter zieht Musk nun auch in den Verwaltungsrat der Firma ein. Damit bekommt er offiziell größeren Einfluss auf die Strategie von Twitter.
Der Verwaltungsrat in US-Unternehmen spielt zum einen eine kontrollierende Rolle – ähnlich wie die deutschen Aufsichtsräte –, hat zudem aber auch stärkeren Einfluss auf die Unternehmensausrichtung. Das Verhältnis von Musk zu Twitter ist kein reibungsloses. Der Milliardär gilt als Verfechter einer unbedingten Meinungsfreiheit. So weigerte er sich zum Beispiel, kurz nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine mit seinem Starlink-Satellitennetzwerk russische Medien zu blockieren. Musk schrieb auf Twitter:
"Starlink wurde von einigen Regierungen (nicht der Ukraine) aufgefordert, russische Nachrichtenquellen zu sperren. Wir werden das nicht tun, es sei denn mit Waffengewalt. Tut mir leid, dass ich ein Absolutist der Meinungsfreiheit bin."
Starlink has been told by some governments (not Ukraine) to block Russian news sources. We will not do so unless at gunpoint.Sorry to be a free speech absolutist.
— Elon Musk (@elonmusk) March 5, 2022
Auch mit dem Kurznachrichtendienst, bei dem er jetzt größter Aktionär ist, legte sich Musk gerne mal an. Laut Musk gewährleiste Twitter nicht immer Meinungsfreiheit. So führte er am 25. März eine "Twitter-Umfrage" durch, bei der er die Nutzer fragte, ob sie glaubten, dass Twitter den Grundsatz der Meinungsfreiheit, der für eine funktionierende Demokratie unerlässlich sei, strikt einhalte. Das Ergebnis war wenig schmeichelhaft für Twitter. 70,4 Prozent der Nutzer verneinten Musks Frage. Nur 29,6 Prozent sind demnach der Ansicht, dass Twitter uneingeschränkte Meinungsfreiheit zulasse.
Free speech is essential to a functioning democracy.Do you believe Twitter rigorously adheres to this principle?
— Elon Musk (@elonmusk) March 25, 2022
Auch griff Musk nach seinem Einstieg bei Twitter eine schon ältere Forderung der Nutzer auf: die Möglichkeit, Tweets nachträglich zu ändern. Nutzer können sich in einer weiteren, von Musk aufgesetzten Twitter-Umfrage dazu äußern, ob sie einen Redigier-Knopf wollen. Nach den ersten Stunden in der Nacht zum Dienstag lag die Zustimmung bei rund 73 Prozent.
Do you want an edit button?
— Elon Musk (@elonmusk) April 5, 2022
Die nichtrepräsentative Umfrage hat zwar keine direkten Konsequenzen, doch die frisch erworbene Beteiligung von 9,2 Prozent sichert Musk automatisch mehr Gehör beim Twitter-Management. Twitter ging auf die jahrelangen Forderungen nach einer Redigier-Möglichkeit nie ein. Was Musk genau bei Twitter vorhat, bleibt indes erst einmal Gegenstand von Spekulationen.
Mehr zum Thema - Was nun, Elon Musk? Russland stellt Traktor mit Elektroantrieb vor
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.