Meinung

Der verrückte Propagandavorstoß zur Normalisierung der Kriegsprofite in der Ukraine

Es haben in den Medien erstaunlich dreiste Propagandavorstöße stattgefunden, zur Normalisierung der Kriegsgewinnler im Ukraine-Konflikt. Gleichzeitig stimmt sich Kiew mit der Rüstungsindustrie und den westlichen Regierungen ab, um das vom Krieg verwüstete Land in einen Waffenhersteller umzuwandeln.
Der verrückte Propagandavorstoß zur Normalisierung der Kriegsprofite in der Ukraine

Von Caitlin Johnstone

Bei einer Veranstaltung in Kiew, an der 250 Unternehmen der "Verteidigungsindustrie" aus 30 verschiedenen Ländern teilnahmen, hielt Präsident Selenskij eine Rede, in der er die Kriegsgewinnler aufforderte, Fabriken in der Ukraine zu eröffnen, um einen Vermittler bei der Beschaffung und Lieferung von Waffen aus dem Ausland zu umgehen.

Dies ist eine Investition, für die die Rüstungsindustrie genügend Zeit hätte, wenn man bedenkt, dass westliche Offizielle jetzt alles daran setzen, der Öffentlichkeit zu vermitteln, dass dieser Krieg noch viele Jahre andauern wird. Die Rede von Selenskij verwendete zweimal den Ausdruck "verteidigungsindustrieller Komplex" und nicht weniger als dreimal den Ausdruck "Arsenal der freien Welt".

"Die Ukraine entwickelt ein spezielles Wirtschaftssystem für den verteidigungsindustriellen Komplex", sagte Selenskij in seiner Rede. "Um jedem Unternehmen, das für die Verteidigung arbeitet – in der Ukraine und mit der Ukraine – oder das in die Ukraine kommen will, alle Möglichkeiten zu geben, sein Potenzial auszuschöpfen. Derzeit werden die mächtigsten militärisch-industriellen Komplexe sowie deren Prioritäten und der globale Verteidigungsstandard bestimmt. All das wird in der Ukraine entschieden", twitterte Selenskij mit Fotos von der Veranstaltung.

 

Dieser Schritt wurde in den vergangenen Wochen von einigen der entsetzlichsten Schlagzeilen in den Massenmedien begleitet, die ich je gesehen habe und die alle darauf abzielten, den militärisch-industriellen Komplex in den Augen der Öffentlichkeit zu normalisieren.

In einem wahrhaft fürchterlichen Leitartikel des Wall Street Journals mit dem Titel "Zur Verteidigung der Verteidigungsindustrie" und der Einleitung "Rechte und linke Populisten greifen US-Unternehmen an, die Waffen herstellen. Wer, glauben diese Leute, schützt uns?" argumentiert Ira Stoll von Future of Capitalism, dass der militärisch-industrielle Komplex tatsächlich eine wunderbare Sache sei, die wir alle lieben und unterstützen sollten. Sie schreibt:

"Die Waffenindustrie schützt Amerika und seine Verbündeten und schützt uns vor rücksichtslosen Feinden, die uns sonst ausrotten oder versklaven würden.

Raytheon hilft bei der Entwicklung von Waffensystemen, die israelische Zivilisten vor Angriffen durch Terrorgruppen schützen, die von Iran unterstützt werden. Dazu gehören das Raketenabwehrsystem Iron Dome und die Abfangsystem David’s Sling, Sky Hunter und Tamir. Raytheon produziert auch die Panzerabwehrrakete Javelin, die in der Ukraine gegen russische Panzer eingesetzt werden, sowie Radare zur Frühwarnung vor Raketen, die auf die USA gerichtet sind."

Ira Stoll beschreibt ein alternatives Universum, in dem das US-Militär dazu dient, die Sicherheit der US-Amerikaner zu gewährleisten und nicht die Realität, in der das US-Militär dafür benutzt wird, imperiale Interessen der USA im Ausland voranzutreiben.

Ein weiterer aktueller Artikel im Wall Street Journal mit dem Titel "Der Krieg in der Ukraine ist auch eine riesige Waffenmesse" und der Einleitung "Waffenhersteller erhalten Aufträge für Waffen, die auf dem Schlachtfeld getestet werden", verherrlicht die Art und Weise, wie Kriegsmaschinen auf Kosten von menschlichem Leid getestet werden – zugunsten der Kriegsgewinnler.

"Die Panzerhaubitze ist Teil eines Waffenarsenals, das in der Ukraine – auf der inzwischen größten Waffenschau der Welt – auf die Probe gestellt wird", schreibt Alistair MacDonald vom Wall Street Journal. Und weiter:

"Unternehmen, die jene Waffen herstellen, die in der Ukraine verwendet werden, haben neue Aufträge erhalten und ihre Produktionskapazitäten wieder hochgefahren. Der Einsatz von Ausrüstung im Wert von mehreren Milliarden Dollar, in einem großen Landkrieg, hat den Herstellern und dem Militär auch eine einzigartige Gelegenheit gegeben, die Wirksamkeit von Waffensystemen auf einem realen Schlachtfeld zu analysieren und zu verstehen, wie man sie am besten einsetzt."

In einem Artikel der Nachrichtenagentur Reuters mit dem Titel "Auf der Londoner Waffenmesse sind globale Kriegsängste gut fürs Geschäft" wird davon geschwärmt, wie viel Geld die Waffenhersteller durch diesen Krieg in der Ukraine einstreichen, wobei ein namentlich ungenannter Manager der Rüstungsindustrie gegenüber Reuters verlautbarte:

"Krieg ist gut fürs Geschäft."

Erst neulich ging CNN-Moderatorin Erin Burnett auf den Widerstand einiger US-Senatoren ein, die ihre Ablehnung einer weiteren Finanzierung des Stellvertreterkriegs in der Ukraine zum Ausdruck brachten. Sie erklärte ihrem Publikum, dass diese Finanzierung tatsächlich gut für die US-Amerikaner sei, weil diese Finanzierung direkt in die US-Rüstungsindustrie fließe.

"Da all dies in der öffentlichen Wahrnehmung an Bedeutung gewinnt, lohnt es sich, sich über einige Fakten im Klaren zu sein", sagte Burnett. Und sie führte weiter aus:

"In erster Linie geht der Großteil dieses Geldes an amerikanische Unternehmen und Arbeitsplätze, denn das sind die Leute, die die Abrams-Panzer, die Munition und alles andere herstellen. Und wenn man sich die Firma Lockheed Martin anschaut, die das Raketensystem HIMARS herstellt, die für die Gegenoffensive der Ukraine von zentraler Bedeutung ist, kündigte das Unternehmen an, dass es seine Belegschaft in Camden, im Bundesstaat Arkansas, allein aufgrund dieser Nachfrage um 20 Prozent aufstocken wird."

"Dieses Geld geht nach Amerika", fügte Burnett hinzu.

All diese Propagandaenergie fließt in die Normalisierung der Kriegsgewinnler. Denn wenn man die Idee für sich allein stehen ließe, würde dies die Menschen vor Entsetzen aufschreien lassen. Die Tatsache, dass ein vorsätzlich provozierter Krieg als ein riesiger Feldtest für Waffensysteme genutzt wird, um potenziellen Käufern und Investoren zu zeigen, wie effizient die verschiedenen Waffensysteme menschliche Leben auslöschen können – und gleichzeitig von all diesem Tod und dieser Zerstörung zu profitieren – ist alptraumhafter als alles andere, was sich jeder dystopische Romanautor jemals ausgedacht hat.

Die Ukraine ist eine riesige Werbemaßnahme für Massenvernichtungswaffen geworden. Und der Preis dieser Unternehmenswerbung wird nicht in Geld bemessen, sondern in menschlichem Blutzoll. Wenn man sich diese Sache genau anschaut, dann wird es einen bis ins Mark erschüttern. Und das ist der Grund, weshalb so viele Anstrengungen unternommen werden, um sicherzustellen, dass die Öffentlichkeit es nicht bemerkt.

Aus dem in Englischen.

Caitlin Johnstone ist eine unabhängige Journalistin aus Melbourne, Australien. Ihre Webseite findet sich hier und man kann ihr auf X unter @caitoz folgen.

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