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Politico bestätigt die Schlagkraft von RT

Das zu "Springer" gehörende US-Medienportal "Politico" beklagt in seiner Europa-Ausgabe, "RT" habe eine "übergroße digitale Reichweite" trotz der westlichen Sanktionen. Grundlage für seine Aussagen ist nach wie vor ein Webprogramm, das von der Bundesregierung finanziert wird.
Politico bestätigt die Schlagkraft von RTQuelle: Gettyimages.ru © Misha Friedman

Die europäische Nachrichtenredaktion von Politico, der in Washington ansässigen Nachrichtenwebsite, scheint vom digitalen Fußabdruck dessen irritiert, was es "Kreml-gestützte Konten" nannte, insbesondere jenen von RT und Sputnik, die nach Aussagen des Portals eine "übergroße digitale Reichweite" hätten.

Politico äußerte diese verdeckte Besorgnis über die Konkurrenz am Montag in einem Bericht über vermeintliche russische Propaganda und ihr Einsatz beim Konflikt im Nahen Osten, um rund um die Welt antiwestliche Gefühle zu fördern.

"Zusammen kommen diese Firmen auf Millionen Leser in Europa, Lateinamerika und Afrika, obwohl die EU Sanktionen über ihre Sendungen und ihre Auftritte in sozialen Netzwerken verhängt hat", erklärte der Bericht mit Bezug auf die Plattformen von RT und Sputnik.

Die USA und ihre Verbündeten versuchen seit Jahren, russische Nachrichten zu unterdrücken. Seit der Ukraine-Konflikt im vergangenen Jahr zu offenen Feindseligkeiten führte, hat Washington den US-Kanal von RT zur Schließung gezwungen, während Brüssel den sozialen Netzwerken untersagte, Posts von RT den Nutzern in der EU zu zeigen.

Anfang des Monats hatte die Tageszeitung Luxemburger Tageblatt schärfere Beschränkungen für russische Medien gefordert und das damit begründet, dass die Europäer die Zensur ihrer Regierungen auf vielen Wegen umgehen, wodurch "prorussische Narrative" beim Publikum populär blieben.

Einige westliche Regierungsvertreter haben sich ebenfalls über Russlands digitale Reichweite beschwert. Laura Richardson, die die US-Streitkräfte in Süd- und Mittelamerika kommandiert, sagte letzten Monat, Washington solle auf dem "Informationsfeld" in Lateinamerika "mehr erreichen", wo ihrer Meinung nach die Förderung prowestlicher Narrative erforderlich sei.

Der Text von Politico beruhte weitgehend auf Daten über russische Online-Nachrichten von der Alliance for Securing Democracy, (ASD), einer US-Denkfabrik, die hinter dem berüchtigten "Hamilton 68 Dashboard" steht. Geldgeber für die ASD ist der German Marshall Fund, eine Stiftung der Bundesregierung. Seit seinem Start 2017 soll das digitale Werkzeug in Echtzeit zeigen, wie "Desinformation" von Moskau online verbreitet wird, auf Grundlage einer Überwachung einer unbekannten Anzahl von Konten in den sozialen Netzwerken.

Die Twitter-Files, eine Reihe von Leaks von internen Dokumenten von Twitter, die von Elon Musk genehmigt wurden, nachdem er die Firma letztes Jahr erworben hatte, enthüllten, dass dieses Werkzeug Betrug war. Der Journalist Matt Taibbi hatte die geheime Liste von ungefähr 600 "prorussischen" Konten zurückverfolgt und festgestellt, es handle sich dabei "überwiegend um echte, vor allem amerikanische Konten". Westliche Medien, die die Behauptungen von ASD aufgriffen, machten daraus "russische Bots".

Hamilton 2.0 zeigt nun die Warnung, dass es unpassend wäre, "irgendjemanden oder irgendetwas, das auf diesem Dashboard erscheint, der Verbindung mit staatsfinanzierter Propaganda zu beschuldigen", ohne weitere Analysen vorzunehmen.

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