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Podoljaka: Kiew darf Ort des kommenden russischen Durchbruchs im Norden ausknobeln

Drei mögliche Stoßrichtungen für einen künftigen Durchbruch der Front am nördlichsten Abschnitt, Charkow-Swatowo, hat das russische Militär mittlerweile angedeutet, analysiert Juri Podoljaka in seiner Ausgabe vom 6. August 2023.

Diese sind Berestowoje und Borowaja, jeweils etwas nördlicher und etwas südlicher von Swatowo gelegen, sowie Torskoje, das in Höhe von Sewerodonezk und Krasny Liman liegt. Damit, so der Journalist weiter, bindet Russland die ukrainischen Reserven an diesem Frontabschnitt – und ohne sie an einer Stelle zu konzentrieren, kann Kiew das langsame, aber unerbittliche Vorrücken der russischen Truppen nicht aufhalten.

Unterdessen hat sich um Artjomowsk am Frontabschnitt Donbass die Lage dergestalt gewendet, dass die bereits zuvor nur langsam vorrückenden ukrainischen Truppen dort zum Stillstand gebracht wurden. Nun sind es die russischen Soldaten, die sie in verbissenen Gefechten und sehr zäh aus zuvor besetzten Stellungen verdrängen. Auch hier hat Russland die Initiative. Selbst westliche Militärexperten hegen mittlerweile nur wenige Hoffnungen auf einen Erfolg der Ukraine an diesem Brennpunkt, konstatiert der Journalist.
Am südlichsten Frontabschnitt, bei Saporoschje, gelang Kiew in der Tat ein kleiner, taktischer Teilerfolg. Doch insgesamt scheint das ukrainische Kommando einzusehen, sich auch bei dieser, der zweiten Phase seiner Gegenoffensive hoffnungslos verrannt zu haben. Wohl deswegen ist das ukrainische Militär nun dabei, neben endlosen Wellenangriffen auch seine Aufgebote eiligst neu zu gruppieren.

Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger und Journalist aus Sumy, dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf, dafür vermittelt er anhand von Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.

An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten. Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an. Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der russischen Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.

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Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.