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Medienbericht: Zusammenprall der Zivilisationen bereits vor 30 Jahren vorausgesagt

Bereits vor Jahren warnten Wissenschaftler die USA vor einem Zusammenprall der Zivilisationen, bei dem man auf den Widerstand anderer aufstrebender Mächte stoßen würde. Doch im Vertrauen auf ihre Überlegenheit bemerkten die USA den Beginn dieser heftigen Konfrontation nicht.
Medienbericht: Zusammenprall der Zivilisationen bereits vor 30 Jahren vorausgesagtQuelle: Legion-media.ru © M-SUR

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Wiedergeburt Russlands hätten die US-amerikanischen Entscheidungsträger die Gelegenheit ergreifen sollen, "eine westlich-orthodoxe Annäherung zu kultivieren, um der aufkommenden chinesisch-islamischen Koalition etwas entgegenzusetzen", so der Experte Jordan Prescott in einem Artikel für das US-Magazin The American Conservative. Die US-Regierung war jedoch zu sehr von Fukuyamas Theorie vom "Ende der Geschichte" und ihrer eigenen Überlegenheit geblendet und haben "Russland vergrault." Jetzt müssten sie zwangsläufig dafür bezahlen.

Vor dreißig Jahren wurde die Theorie des US-Politikwissenschaftlers Francis Fukuyama populär, der das "Ende der Geschichte" verkündete. Mit dem Fall der UdSSR, so glaubte er, waren die USA zum alleinigen Träger der Zivilisation und ihre Lebensweise zum einzigen Modell geworden, dem es zu folgen galt. Eine Vorlage, nach der alle anderen Länder und Regionen umgestaltet werden sollten.

Aber es gab auch die Theorie des Politikwissenschaftlers Samuel Huntington, der Anfang der 1990er Jahre meinte, dass alles auf einen Kampf der Zivilisationen zusteuere. The American Conservative schreibt dazu:

"Huntington vertrat die Ansicht, dass sich die Grundlage für Konflikte von der ideologischen auf die zivilisatorische Ebene verlagern würde. Die These vom Kampf der Kulturen warnte davor, dass der Westen auf einen Niedergang zusteuere und mit seiner anmaßenden Behauptung einer 'universellen Zivilisation' eine Konfrontation mit einer aufstrebenden chinesischen Zivilisation und einer erbittert gegnerischen islamischen Zivilisation riskiere.

Das 'Ende der Geschichte' inspirierte US-amerikanische Politiker und Denker zu einer Reihe kühner außenpolitischer Verlautbarungen, von 'einer neuen Weltordnung', 'dem unipolaren Moment', 'der unverzichtbaren Nation' bis hin zu 'dem globalen Krieg gegen den Terrorismus' und 'der Beendigung der Tyrannei in unserer Welt'. Huntington hingegen sah eine 'alte Weltordnung' voraus. Die zentralen Akteure in Huntingtons Weltanschauung waren nicht die relativ jungen Demokratien, die aus dem Kalten Krieg hervorgingen, sondern jahrhundertealte Zivilisationen, die sich aus gemeinsamer Geschichte, Kulturen und Religionen zusammensetzten. Statt multilateraler Institutionen, die den Globus vereinen, sah Huntington Grenzen 'Bruchlinien', die die nächste Ära der Konflikte abgrenzen würden."

Oder wie man heute sagen würde: Huntington sah eine multipolare Zukunft voraus. Er war der Meinung, dass sich die Vorherrschaft des Westens dem Ende zuneige – und dass "die einst dominierende Zivilisation sich im Niedergang" befinde. Wie die Geschichte zeigt, hat er recht gehabt, denn "in der Zwischenzeit lehnten die einst dem Westen untergeordneten Zivilisationen – die chinesische in Ostasien und die islamische in Nordafrika und Südwestasien – trotzig die Annahme ab, dass die Modernisierung eine Verwestlichung erfordere." The American Conservative betont:

"Hätten die US-amerikanischen Politiker ein Huntingtonsches Prisma hergenommen, hätten sie die Provokation der Stationierung von Streitkräften in den heiligen Städten des Islams, die Vergeblichkeit der Friedenssicherung entlang der westlich-orthodoxen Bruchlinie auf dem Balkan, die Impraktikabilität von Regime-Wechseln im Nahen Osten, die Illusion, eine Liberalisierung in China zu erwarten, und ihre eigene Naivität angesichts der historischen russischen Sicherheitsvorrechte erkannt."

Huntington befürchtete zudem, die Idee, der Westen sei eine "universelle Zivilisation", würde die USA in eine Isolation führen. Was sich langsam aber sicher nun auch bewahrheite, so das US-Magazin weiter. In dem Artikel heißt es:

"Diese Befürchtung hat sich in Form des chinesisch-iranisch-russischen Bündnisses gegen die USA bewahrheitet."

Der Schlüssel zu einem günstigen Ausgang des "Kampfes der Zivilisationen" sei jedoch die Partnerschaft mit Russland, das seit Jahren zwischen Ost und West schwanke. Jetzt habe es sich aufgrund der Arroganz und Unverschämtheit des Westens dem Osten zugewandt. The American Conservative meint dazu:

"Russland ist ein widerwilliger Juniorpartner Chinas, und bevor es sich völlig unterwirft, sollte der Westen schnell handeln, um den Krieg in der Ukraine zu beenden – bevor China es tut – und jeden möglichen Riss zwischen den beiden Mächten auszunutzen."

Der Weg zur Entspannung mit Russland führe demnach zweifellos über Kiew. Und den sollte man so schnell wie möglich einschlagen, so The American Conservative abschließend.

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