Deutschland

Ehemaliger Generalinspekteur Kujat: Ich hätte mich vor Schönbach gestellt

Waren die Äußerungen des Admirals Kay-Achim Schönbach ein Skandal oder nicht? General a. D. der Luftwaffe Harald Kujat, ehemaliger Generalinspekteur der Bundeswehr, ist überzeugt, dass sie kein Skandal waren. Ebenso wie in den USA treten damit auch hierzulande jetzt sehr verschiedene Sichtweisen von Militärs und Politikern zu Tage.
Ehemaliger Generalinspekteur Kujat: Ich hätte mich vor Schönbach gestelltQuelle: www.globallookpress.com © Wolf von Dewitz

Harald Kujat, unter dem damaligen Bundesminister der Verteidigung Rudolf Scharping (SPD) von 2000 bis 2002 Generalinspekteur der Bundeswehr, hat den Umgang mit Admiral Kay-Achim Schönbach nach seinem Indienaufenthalt kritisiert. Kujat, der noch früher bereits als Ordonnanz unter dem SPD-Verteidigungsminister Georg Leber und als Adjutant des SPD-Verteidigungsministers Hans Apel gewissermaßen ein sozialdemokratisches Urgestein in der Bundeswehr verkörperte, ist der Überzeugung, dass die Äußerungen von Schönbach kein Vergehen darstellen, welches eine Disziplinierung oder gar seine Entlassung rechtfertigen.

"Ein Dienstvergehen hätte er begangen, wenn er gegen das Soldatengesetz verstoßen hätte und das Ansehen der Bundeswehr oder die Achtung und das Vertrauen, das seine dienstliche Stellung erfordern, ernsthaft beeinträchtigt hätte", äußerte sich Kujat gegenüber der Tagesschau. Die Äußerungen Schönbachs seien nichts dergleichen. Kujat hatte bereits im Jahr 2014 die Reaktion der NATO kritisiert, als diese auf die russische Verhandlungsbereitschaft nicht eingegangen war. Damit liegt er auf der traditionellen sozialdemokratischen Linie, die auch Egon Bahr und andere seiner Generation vertraten:

"Es muss doch unser Interesse sein, zu einem vernünftigen Ergebnis zu kommen, zu deeskalieren und auch zu einer Entspannung zu kommen mit Russland und natürlich immer unter Berücksichtigung auch der Sicherheitsinteressen der Ukraine. Das ist doch völlig klar."

Von 2002 bis 2005 war Kujat Vorsitzender des Militärausschusses der NATO in Brüssel. Wenn Kujat meint, Schönbach hätte lediglich eine Sicht wiedergegeben, welche US-Amerikaner teilten, bezieht er sich vermutlich auf das US-Militär und nicht auf US-Politiker.

"Wenn ich noch im Amt wäre, hätte ich mich vor Admiral Schönbach gestellt, und ich hätte versucht, seine Entlassung zu verhindern – und zwar mit allen Mitteln."

Sollte die Position von Kujat nach wie vor auch für große Teile der SPD-Mitglieder in der Bundeswehr stehen, könnte es die neue Bundesverteidigungsministerin bald mit größeren internen Problemen zu tun bekommen.

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