Deutschland

Hamburgs Bürgermeister bedauert Verunsicherung durch Äußerung zur Ungeimpften-Inzidenz

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher irritierte und verunsicherte letzte Woche die Bürger mit fragwürdigen Äußerungen zu den berechneten Zahlen Infizierter. Er behauptete, 90 Prozent der Corona-Infizierten seien Ungeimpfte.
Hamburgs Bürgermeister bedauert Verunsicherung durch Äußerung zur Ungeimpften-InzidenzQuelle: www.globallookpress.com © Marcus Brandt

Die Bild (Bezahlschranke) ging – nicht untypisch – in den direkten Angriffsmodus über. Die Überschrift für das Interview mit dem Hamburger Bürgermeister lautete am 20. Dezember:

"Nach Corona-Zahlen-Chaos! Haben Sie uns alle belogen, Herr Bürgermeister?"

Über mehrere Monate behauptete der Hamburger Erste Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), dass 90 Prozent der Hamburger Corona-Infizierten Ungeimpfte seien. Nun bedauert er seine Äußerungen. Nach Recherchen und entsprechenden Anfragen bei den zuständigen Behörden durch die FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein ergaben die übermittelten Zahlen nämlich ein vollkommen anderes Bild als die von Tschentscher bis dahin verbreitete Darstellung.

Demnach war der Bürgermeister am 16. November vor die hansestädtische Presse getreten und hatte behauptet – unterstützt durch eine vorbereitete Grafik –, dass in der Vorwoche "90 Prozent der Neuinfektionen auf Ungeimpfte zurückzuführen seien":

Nach Veröffentlichung der eingeforderten Zahlen ergab sich nun das wahre Bild. Die Zahlen der Kalenderwoche 45, über die behauptet wurde, in 90 Prozent der Fälle wären Ungeimpfte infiziert gewesen, entsprachen nicht der Realität. "Tatsächlich war in 63,2 Prozent der Fälle der Impfstatus unbekannt", berichtet Die Welt.

Der Vorgang solle nun laut dem Tschentscher-Interview aufgeklärt werden. Seine Erklärung gegenüber der Bild lautete zunächst: "Eine Ursache scheint der Einsatz von verschiedenen IT-Systemen zu sein, die unterschiedliche Kategorien zum Impfstatus vorsehen". Zudem sei zu beachten, "dass die stark steigende Zahl an Infektionen nicht mehr schnell genug eingestuft werden konnte." Deshalb sei die Veröffentlichung der Daten dann gestoppt worden.

Wenn es  aufgrund seiner Äußerungen zu Verunsicherungen gekommen sei, bedauere er das sehr: "Ich versichere den Hamburgerinnen und Hamburgern, dass unsere Empfehlungen sehr gut begründet sind", so Tschentscher im Interview mit der Bild.

Dem Twitter-Blogger "Argo Nerd" fiel zudem noch die leichte Modifizierung eines Interviews von Tschentscher beim NDR auf. Er twitterte am 21. Dezember: "Der NDR bestätigt, daß die Aussagen von Tschentscher bez. der Inzidenz in HH aus 'redaktionellen Gründen' (für Zuschauer auf ersten Blick nicht ersichtlich) 'zusammengefasst' wurden. Die ungekürzte Version sollte veröffentlicht werden, um Verschwörungstheorien entgegenzuwirken."

Die FDP-Politikerin Treuenfels gibt sich laut Spiegel mit der bisherigen Stellungnahme von Tschentscher nicht zufrieden. Sie erwarte, dass der Erste Bürgermeister "die Verantwortung für diesen schweren Fehler übernimmt und der Bürgerschaft darüber umgehend Rechenschaft ablegt. Am besten in einer Sondersitzung, spätestens aber in der nächsten regulären Sitzung Mitte Januar in einer Regierungserklärung."

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