Gesellschaft

Elon Musk lässt sich von Mitarbeitern "Großer Führer" nennen

Er ist zweifellos ein Visionär, aber eben auch ein Exzentriker. Jetzt sollen Angestellte den US-Milliardär Elon Musk sogar mit "great leader" anreden. In einem Verhaltensskript wird ihnen vorgeschrieben, nur schmeichelhaft über das Unternehmen zu sprechen und jegliche Missstände unerwähnt zu lassen.
Elon Musk lässt sich von Mitarbeitern "Großer Führer" nennenQuelle: Reuters

Tech-Milliardär Elon Musk ist nun einmal anders als alle anderen. Der Hobby-Astronaut widmet sich nicht nur seiner Weltraumfirma SpaceX und dem E-Auto-Konzern Tesla, sondern macht mit seinem großzügig von Google geförderten Unternehmen Neuralink auch in Gehirnforschung. Zunächst an Schweinen und Affen, um künftig auch menschliche Gehirne per Funkverbindung an Computer anzuschließen. Falls dies alles nicht für sein Ego reicht, hilft er durch ganz wunderliche Regeln für seine Angestellten nach.

Ein weiteres Unternehmen von Musk heißt The Boring Company (TBC), ein unterirdischer Massentransit-Tunnel für das Las Vegas Convention Center – sogenannte "Loops". Während die Mitarbeiter Musk "großer Führer" nennen sollen, wurden die Fahrer des Beförderungssystems angewiesen, Fragen der Passagiere zu und Gespräche über Musk selbst zu unterbinden und sich über Unfälle unwissend zu stellen. Sollte ein Fahrgast Fragen über den weltberühmten Milliardär stellen, müsse die Antwort des Fahrers lauten: "Er ist großartig/inspirierend/motivierend!" Diese Regeln seien im "Ride Script" für die Mitarbeiter der TBC festgelegt, wie das US-Technik-Nachrichtenportal Techcrunch unter Berufung auf interne Unternehmenspapiere berichtet. Daraus wird zitiert:

"Ihr Ziel ist es, den Fahrgästen eine sichere Fahrt zu bieten, nicht eine unterhaltsame Fahrt. Beschränken Sie die Konversation auf ein Minimum, damit Sie sich auf die Straße konzentrieren können."

Da viele Passagiere die TBC-Mitarbeiter mit Fragen löchern würden, gebe es Antworten dafür von der Firma. Auf die mögliche Frage, wie lange ein Fahrer schon für das Unternehmen arbeitet, sollten sie antworten: "Lange genug, um diese Tunnel ziemlich gut zu kennen!" Auch erklärt das Dokument die dahinter stehende Überlegung und das Ziel der Konversation:

"Die Fahrgäste werden sich nicht sicher fühlen, wenn sie denken, dass Sie erst seit einer Woche fahren (auch wenn das Hunderte von Fahrten bedeuten könnte). Teilen Sie daher nicht mit, wie lange Sie schon hier arbeiten, sondern finden Sie einen Weg, der Frage auszuweichen oder den Fokus zu verlagern."

Sollte ein Fahrgast fragen, wie viele Unfälle es in dem im Juni eröffneten System gegeben hat, laute die Antwort:

"Es ist ein sehr sicheres System, und ich bin mir nicht sicher. Sie müssen sich an das Unternehmen wenden."

Auch andere Fragen zu Kosten oder Mitarbeitern von TBC sollten vage und ausweichend beantwortet werden. Die Antwort auf die Frage, ob die Fahrzeuge des Loops den Autopiloten nutzen, war in den Dokumenten, die TechCrunch erhalten hat, geschwärzt und als vertraulich markiert.

FAQ zum Anführer

Die Kategorie von Fragen über Elon Musk selbst sei "extrem häufig und extrem heikel".

"Die öffentliche Faszination für unseren Gründer ist unvermeidlich und kann das Gespräch dominieren."

Daher gibt es für diese Kategorie klare Vorgaben: "Fassen Sie sich so kurz wie möglich, und tun Sie Ihr Bestes, um solche Gespräche zu unterbinden. Wenn die Passagiere das Thema weiter forcieren, sagen Sie höflich: 'Es tut mir leid, aber ich kann mich wirklich nicht dazu äußern' und wechseln Sie das Thema."

Sollten Passagiere fragen: "Arbeiten Sie gerne für ihn?", lautet die Antwort, die laut Techcrunch direkt aus Nordkorea stammen könnte:

"Ja, er ist ein großartiger Führer! Er motiviert uns, großartige Arbeit zu leisten."

Sollte ein Kunde fragen, wie stark "der Anführer" selbst in das Unternehmen involviert ist, sollen Fahrer antworten:

"Er ist der Firmengründer und war sehr engagiert und unterstützend."

Auch für die Möglichkeit, dass Fahrgäste sich erkundigen, ob es stimmt, was in "den Zeitungen steht", dass er ein fieser Chef ist, Gras raucht, Mitarbeitern keinen Urlaub gönnt usw. liegt eine vorgefertigte Antwort parat: "Ich habe den Artikel nicht gesehen, aber das ist nicht meine Erfahrung."

Während der Autopilot für die Fahrzeuge im Loop nicht erlaubt ist, hat jeder der 62 Teslas einen einzigartigen RFID-Chip, der verschiedene Daten überträgt, wie den Standort, Geschwindigkeit, Ladezustand, Anzahl der Fahrgäste und ob diese angeschnallt sind.

Zudem sollten sich die Fahrer laut Techcrunch darüber im Klaren sein, dass jedes Fahrzeug permanent Echtzeit-Videos von einer Kamera in der Fahrgastkabine überträgt. Neben den Videos von 81 fest installierten Kameras im gesamten Loop werden die Daten an ein Betriebskontrollzentrum weitergeleitet, wo sie für mindestens zwei Wochen gespeichert werden.

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