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Ukrainischer Außenminister: Westeuropa "weiß nicht, wie man kämpft"

Westeuropa produziere nicht genug Waffen und Munition, um Kiew oder sich selbst zu versorgen, sagte der ukrainische Außenminister Dmitri Kuleba am Donnerstag in einem Interview und beklagte den industriellen Vorsprung Russlands.
Ukrainischer Außenminister: Westeuropa "weiß nicht, wie man kämpft"Quelle: AFP © Anatolli Stepanov

Westeuropa produziere nicht genug Waffen und Munition, um Kiew oder sich selbst zu versorgen, sagte der ukrainische Außenminister Dmitri Kuleba am Donnerstag in einem Interview und beklagte den industriellen Vorsprung Russlands.

In einem Interview mit dem Kiewer Independent äußerte Kuleba die Hoffnung, dass die Ukraine irgendwann mehr Geld, Waffen, Munition und Ausrüstung von den USA und ihren Verbündeten erhalten wird, zeigte sich aber skeptisch, was deren Fähigkeit zur Ausweitung ihrer Militärproduktion angeht. Laut Kuleba:

"Europa weiß nicht, wie man Kriege führt. Die Produktion von Waffen ist nicht das beliebteste Geschäftsfeld. Leider haben unsere Freunde zu viel Zeit damit verbracht, darüber nachzudenken, wie und wann sie ihre Waffen- und Munitionsproduktion hochfahren können."

Die EU hat Kiew seit Beginn der russischen Militäroperation im Nachbarstaat im Februar 2022 mindestens 27 Mrd. EUR zur Verfügung gestellt, während die USA Waffen, Ausrüstung und Munition im Wert von über 44 Mrd. USD beisteuerten, um die Kampfverluste der Ukraine aufzufüllen. In den letzten Monaten blieben sie jedoch hinter den versprochenen Lieferungen von Artilleriegranaten und Raketen zurück. Kaut Kuleba:

"Ich mache mir mehr Sorgen über das Entwicklungstempo der Verteidigungsindustrie als über die Ankunft neuer Waffentypen. Europa hat eindeutig einen Technologievorsprung. Das Problem und die Herausforderung, vor der sie stehen, ist die Ausweitung der Produktion dieser Technologie. Ich bedaure, das sagen zu müssen, aber das wird nicht ausreichen, wenn sich die Situation nicht ändert. Und Russland wird uns voraus sein."

Kuleba räumte zähneknirschend ein, dass Russland seine Rüstungsindustrie trotz der westlichen Sanktionen auf Hochtouren gebracht hat. Er kritisierte den Westen für seinen "Protektionismus", der die Militärproduktion behindere.

"Die Lösung besteht darin, ein gewisses Maß an Angleichung aller Verteidigungsindustrien der EU, der Vereinigten Staaten und gleich gesinnter Länder zu schaffen. Sie sollten als ein einheitliches System arbeiten", sagte er, räumte aber ein, dass dies aufgrund von Bedenken hinsichtlich des geistigen Eigentums und der Sicherheit schwierig sei.

Die US-Waffenhersteller haben die westeuropäischen Industrien auf dem Weltmarkt häufig unterboten, obwohl ihre Systeme nach NATO-Standards "interoperabel" sein sollten.

Gegen den Widerstand des US-Kongresses hat das Weiße Haus versucht, der Ukraine im Rahmen eines Programms zur Unterstützung der US-Verteidigungsindustrie und zur Schaffung von Arbeitsplätzen mehr Hilfe zukommen zu lassen, jedoch mit wenig Erfolg. Washington hat sich auch für den Wiederaufbau der ukrainischen Rüstungsindustrie eingesetzt, obwohl dies angesichts der Gefahr russischer Raketen- und Drohnenangriffe ein zweifelhaftes Unterfangen ist.

Im Oktober, als die Munitionsvorräte der NATO langsam zur Neige gingen, beklagte der ukrainische Minister für strategische Industrie, Alexander Kamyschin, dass "alle weltweiten Kapazitäten" für die Herstellung von Waffen und Munition für den Bedarf der Ukraine im Kampfeinsatz "nicht ausreichen" würden.

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